Zur Entstehungsgeschichte

Die Chronik der Schule in Unterdietfurt reicht weit zurück bis ins Jahr 1793. Im September diesen Jahres richtete der Sohn des damaligen Schullehrers, Johann Georg Dachs von Unterdietfurt, ein Gesuch an den bayerischen Kurfürsten mit der Bitte, den Schuldienst seines verstorbenen Vaters nach einer noch abzulegenden Prüfung übernehmen zu dürfen. Der damalige Pfarrer, Adam Sebastian von Rödl, legte diesem Gesuch ein Gutachten in Form eines Empfehlungsschreibens bei, indem er Herrn Dachs die besondere Eignung für den Schuldienst bescheinigte.
Daraufhin musste sich Herr Dachs am 12. Oktober 1793 vor dem geistlichen Rathdeutschen Schuldirektorium in München in Gegenwart des hochwürdigen geistlichen Raths von Westenrieder und des hochwürdigen Herrn Schulrektors Pichlmayr einer Prüfung unterziehen. Nachdem er diese Prüfung zur Zufriedenheit der Schulbehörde bestanden hatte, erhielt er am 19. Oktober 1793 den Schullehrer- und Mesnerdienst in Unterdietfurt zuerkannt.

Die Bemühungen des Pfarrer Reindl 

Am 17. Juli 1803 verfasste der damalige Pfarrer Reindl, dessen Name die Grundschule in Unterdietfurt heute trägt, ein Schreiben an das kurfürstliche General-Schuldirektorium, indem er den Mangel eines „Schullokals“ beklagte, um die mittlerweile 120 Kinder des Ortes unterbringen zu können. Das erste Schulhaus, dessen Planung Pfarrer Reindl eigens übernommen hatte, entstand 1811. Alle anfallenden Kosten des Baus wurden vom Pfarrer selbst übernommen. Das Schulhaus solle, so führte er in einem Schreiben an das königliche Landgericht Eggenfelden aus, „ein bleibendes Andenken meiner hirtlichen Liebe für meine liebe Pfarrgemeinde werden“ . Nach vielen Hindernissen kam der Schulhausbau dank der unendlichen Bemühungen und Opfer des Pfarrer Reindl im Sommer 1811 zustande. Auch für die entsprechende Einrichtung trug der Geistliche Sorge. Er leistete aus seinem privaten Vermögen den Beitrag von 1.527 Gulden zum Schulhausbau und weitere 350 Gulden für die Erhaltung des Schulhauses. Darüber hinaus stellte er den Pfarrgrund hinter dem Schulgebäude als Spielplatz für die Schulkinder zur Verfügung.
Wie in der Schulchronik weiter zu lesen ist, wurde das Schulhaus im Beisein des Landrichters Schmalhofer, mehrerer Geistlicher und Lehrer feierlich eingeweiht. Die Verdienste des Pfarrers würdigte das königliche Generalkommissariat des Unterdonaukreises sowie das Staatsministerium des Inneren in höchst lobender Weise. Pfarrer Reindl, der 1797 die Pfarrei Unterdietfurt übernahm und zugleich Schuldistriktinspektor war, verstarb am 27.11.1836 in Unterdietfurt.

Die Namensgebung 


An der Stelle, wo seiner Zeit das erste Schulhaus errichtet wurde, steht heute das Rathaus der Gemeinde Unterdietfurt. Aus Platzgründen wurde im Jahr 1964 im Burgerweg 4 ein neues Schulhaus gebaut.Als im Jahr 1993 die Sanierung und Erweiterung des jetzigen Schulgebäudes abgeschlossen war, kamen, auf Anregung des Elternbeirates, der Gemeinderat und die Schulleitung zu dem Schluss, der nun in neuem Licht erstrahlenden Schule den Namen des Erbauers der ersten Schule in Unterdietfurt zu geben. Das Gremium war der Auffassung, durch die Namensgebung „Pfarrer-Reindl-Volksschule“ die Verdienste des Pfarrer Reindls um das Schulwesen in der Gemeinde zu würdigen. Der neue Name der Schule Unterdietfurt wurde schließlich von der Regierung von Niederbayern genehmigt.

Unsere Schule heute 


Die Pfarrer-Reindl-Grundschule Unterdietfurt, ehemals Volksschule, unterrichtet im Schuljahr 2011/2012 insgesamt 95 Schulkinder, verteilt auf vier Jahrgangsklassen. Neben den vier Klassenleiterinnen übernimmt der Pfarrer einer Nachbargemeinde, unterstützt von einer weiteren Religionspädagogin den Religionsunterricht. Das textile Gestalten wird ebenfalls von zwei externen Lehrkräften übernommen. Unterstützt wird die Schulleiterin von einer Sekretärin, die in Teilzeit zur Verfügung steht.

(Vgl. Chronik der Gemeinde, Pfarrei und Schule Unterdietfurt, entnommen aus den Heimatblättern zum Rottaler Anzeiger Nr. 9/10. Jahrgang, Eggenfelden 1933.)